S. Fischer 2020. 253 Seiten
ISBN: 978-3-10-390010-1
22,00 Euro
Die Ich-Erzählerin, eine junge Mutter, ist mit ihrem Mann und den beiden kleinen Kindern aus der amerikanischen Heimat nach Genf gezogen. Während ihr Mann Karriere macht und immer weniger Zeit für sie und die Familie hat, verkriecht Erika sich mit den Kindern in der Wohnung und gleitet immer tiefer in den Wahnsinn.
Die intensive Beschreibung weniger Monate im hochsommerlichen Genf genügen, um sich in die sich verdichtetende Atmosphäre der Schizophrenie der Protagonistin hineinzufühlen. Die kursiv gesetzten Abschnitte, aus denen hervorgeht, dass Erika in einer psychiatrischen Anstalt das Geschehene aufarbeitet, sind für die Leser*innen wie eine Befreiung aus dem Mutter-Gefängnis, das Erika selbst errichtet und in Brand setzt. Für anspruchsvolle Liebhaber*innen psychologisch geschickt aufgebauter Spannung.
SL
Irmgard Kremer-Bieber