Blanvalet 2022. 447 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0775-6
22,00 Euro
Heike und ihr Mann Peter führen ein Schreibwarengeschäft in Bonn. Viele PolitikerInnen sind ihre Kunden. Nun soll in der Nähe des Ladens die ständige Vertretung der DDR eröffnet werden und das sorgt 1974 in der Bundeshauptstadt für ziemlich viel Wirbel, nicht nur unter den Diplomaten. Auch Heike und ihre gesamte Familie werden in dieses Ereignis hineingezogen. Durch den Besuch ihres ehemaligen Professors für Graphologie ändert sich das Familienleben von Heikes heiler kleinen Welt von jetzt auf gleich. Der alte Lehrer zwingt die junge Frau mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, für die Stasi graphologische Gutachten zu erstellen. Denn Heike war vor zehn Jahren eine seiner besten Studentinnen in diesem Fach. Leider musste sie aufgrund eines unangenehmen Zwischenfalls ihre Karriere vor zehn Jahren aufgeben. Die Argumente des Professors zwingen sie, bei dieser Tätigkeit mitzumachen. Dadurch gerät die Familie einschließlich ihrer beiden Kinder in die Fänge von Stasi und Bundesnachrichtendienst.
In den sechziger und siebziger Jahren waren graphologische Gutachten sehr aktuell. Man versuchte damit, soviel wie möglich über den Charakter der Person zu erfahren. Es wurden kaum Menschen, gerade in leitenden Positionen, eingestellt, ohne dass vorher die Handschriften begutachtet wurden. Spannend und gut recherchiert erzählt die Autorin von diesem Thema der deutschen Geschichte, dass sicher vielen nicht bekannt ist. Für alle Büchereien sehr empfohlen!
SL
Monika Kaless