Zu den besonderen Höhepunkten der Arbeit der Evangelischen Öffentlichen Bücherei in Dollendorf gehörte die Lesung von Hanns-Josef Ortheil am 22. Mai 2013. Für diese Sternstunde hätten wir gut und gern den großen Saal unseres Gemeindezentrums um das Doppelte erweitern können, denn die 160 Plätze waren im Nu ausverkauft. Gemeinsam mit Anne Alfen, der Inhaberin unserer örtlichen Buchhandlung, konnten wir unseren und ihren Kunden einen unvergesslichen Leseabend bieten. Hanns-Josef Ortheil las aus seinem Buch „Das Kind, das nicht fragte“. Nach seinem großen Erfolg „Die Erfindung des Lebens“ thematisiert er auch in diesem Werk die Hypothek seines Lebens, den Verlust der vier Brüder vor seiner Geburt.
Er hatte viel Zeit mitgebracht, auch für die anschließende, lebhafte Diskussion. Humorvoll, offen und locker plauderte er über sein Leben und freute sich Dollendorf wiederzusehen, hatte er doch hier, im zarten Alter von acht Jahren, während eines Urlaubs mit seinen Eltern im Eisenbahner-Erholungsheim das erste öffentliche Klavierkonzert seines Lebens gegeben. Das Heim ist längst abgerissen und unsere Kirche und das Gemeindezentrum nebst Bücherei existierten 1958 noch nicht, aber der Spazierweg entlang des Rheins hat nichts von seiner Schönheit verloren und war für Herrn Ortheil ein entspannender Auftakt vor der langen Abendveranstaltung. Er sprach auch über kommende Projekte: so wird nach dem Erfolg seiner „Moselreise“ demnächst ein Buch über Berlin erscheinen, und auch eines über die Orte, die ihm in seinem Leben besonders viel bedeuten. Freuen wir uns darauf, wir sind sehr gern wieder Gastgeber bei einer nächsten Lesung.
Rosemarie Gesche