5.10.2020

„Herbstzeitlese“ macht Mut

So weit wie ein*e Redakteur*in würden die Teilnehmer*innen selbst nicht gehen, aber es war schon ein Hingucker im Remagener Lokalblättchen „Blick aktuell“: „Herbstzeitlese“ macht Mut‘ war dort in der Ausgabe 39/2020 in großen Lettern zu lesen. Es ging lediglich um die Ankündigung des zweiten Treffens der „Herbstzeitlese“ nach mehrmonatiger Corona-Pause. Ideengeber für die Überschrift war das Thema der Oktober-Runde: „Mut“.

Das erste Treffen – mit dem entgegengesetzten Thema „Angst“ – hatte bereits im September stattgefunden. Dafür musste dem Presbyterium ein umfassendes Hygienekonzept vorgelegt werden: Anders als sonst findet die „Herbstzeitlese“ nicht in der viel gemütlicheren Bücherei, sondern im Gemeindesaal statt. Dieser darf nur mit Maske nach vorheriger Handdesinfektion betreten werden. Alle der maximal 13 Teilnehmer*innen (plus Büchereimitarbeiterin) sitzen mit mindestens 1,50m Abstand an Tischen (dann ohne Mund-Nasen-Schutz). Wer etwas trinken möchte, muss ein eigenes Getränk mitbringen. Knabbereien sind nicht gestattet. Zu guter Letzt ist auch noch die Benutzung der zu desinfizierenden Toiletten geregelt.

Das sind ganz schön viele Regeln, aber die „Herbstzeitler*innen“, die sich schon seit vier Jahren in mehr oder weniger fester Konstellation einmal im Monat treffen, sind froh, dass dieser Termin wieder im Kalender stehen kann. Normalerweise findet er nach einem gemeinsamen Mittagessen der Caritas-Initiative „Leben und Älterwerden in Remagen mitgestalten“ statt, was es wegen Covid 19 aber vorläufig nicht geben wird. Deshalb sind die Teilnehmer*innen gerne bereit, die erforderlichen Maßnahmen mitzutragen.

Im Mittelpunkt des Treffens stand das Bilderbuch des Autorenpaares Lorenz Pauli und Kathrin Schärer „Mutig, mutig“: Der Frosch, die Maus, die Schnecke und der Spatz verabreden aus Langeweile eine Mutprobe. Jede*r soll etwas machen, was ihr/ihm viel Mut abverlangt. Das ist bei jedem dieser Tiere naturgegeben etwas anderes. Die Maus kämpft sich hin und zurück durch den Teich, der Frosch würgt sich das tellergroße Blatt einer Seerose hinunter, die Schnecke verlässt ihr Haus und kriecht einmal rundherum (!). Und der freche Spatz? Nun… Nach einigem Hin- und Hergetrippel und -Gestammel verkündet er kleinlaut: „Ich mache nicht mit!“. Zuerst sind die anderen Tiere konsterniert, aber dann begreifen sie nacheinander, wie mutig es ist zuzugeben, dass man sich etwas nicht traut.

Ein wunderbares Bilderbuch für Kinder, das auch Erwachsenen so viel zu sagen hat. Das zeigten die angeregten Gespräche hinterher. Die vom Duden inspirierte Stichwort-Tafel rund um Assoziationen zum (überwiegend) positiv besetzten Wort „Mut“ wäre daher fast nicht nötig gewesen.

Irmgard Kremer-Bieber

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