Lebenswirklichkeiten anderer Kulturen und Gesellschaften erschließen sich durch Literatur in besonderer Weise. Mit Hilfe von guten Büchern und spannenden Geschichten können wir teilhaben am Leben anderer Menschen in fernen Ländern. Doch welche Einblicke in das Leben fremder Völker und Kulturen in anderen Kontinenten liefert die zeitgenössische Literatur aus und über Afrika oder Lateinamerika? Wie schreiben Autorinnen und Autoren aus anderen Kontinenten über ihr Land und das Leben dort?
Brasilien wird in diesem Jahr Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein und im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Frauen aus Ägypten laden 2014 zum Ökumenischen Weltgebetstag ein. Solche Ereignisse rücken das Leben in anderen Ländern und Kontinenten verstärkt in unser Bewusstsein und eröffnen damit einen neuen Zugang zu anderen Lebensweisen.
Am ersten Oktoberwochenende waren über 50 ehrenamtliche Mitarbeitende aus den evangelischen Büchereien ins FFFZ Tagungshotel nach Düsseldorf gekommen, um auf eine literarische Reise zu gehen und die Facetten anderer Lebenswelten zu entdecken und Literatur aus und über andere Kontinente kennenzulernen.
Mit einem Abend der Begegnung mit Menschen aus Afrika, Brasilien, und Ägypten. Als Gäste werden Liliana Basta von der koptischen Gemeinde in Düsseldorf, die Brasilianerinnen Olivia Überschaar und Georgia Aegerter, und von der VEM Lea und Ipyana Mwamugobole aus Tansania mit ihrer Tochter startete die Veranstaltung. die Gäste berichteten über das Leben in ihren Herkunftsländern und freuten sich über einen lebendigen Austausch mit diesen Tagungsteilnehmerinnen über Ihr Heimatland und über das Leben dort.
Am Samstag wurde intensiv in Workshops gearbeitet, in denen deren Mittelpunkt Literatur aus anderen Kontinenten unter Berücksichtigung regionaler oder besonderer Aspekte standen:
Mit dem Roman der 1976 geborenen Ägypterin Mansura Essedin „Hinter dem Paradies“, erschienen 2011 im Unionsverlag aus Zürich, tauchte die Referentin Heidrun Martini mit den Teilnehmerinnen in das Land der gastgebenden Frauen des ökumenischen Weltgebetstages 2014 ein. Neben literarischen und organisatorischen Fragen wurde überlegt, wie sich Büchereien mit anderen Arbeitsfeldern der Gemeinde vernetzen und den Weltgebetstag im kommenden Jahr vorbereiten können. Darüber hinaus werden Materialien und Arbeitshilfen vorgestellt, die die Arbeit mit Literatur unterstützen.
Die Darstellung des Alltags in der lateinamerikanischen Literatur brachte Dr. Eva Karnofsky in ihrem Workshop näher. Lateinamerikas Magischer Realismus spiegelte vor allem das Leben auf dem Land in einer überbordenden Natur wider. Doch heute wohnen vier von fünf Menschen des südamerikanischen Kontinents in der Stadt. Entsprechend erzählt die heutige Literatur Lateinamerikas hauptsächlich vom Leben in den Städten. Anhand von Kurzgeschichten und Romanauszügen erarbeiteten die Teilnehmerinnen einige Charakteristika des lateinamerikanischen Alltags.
Im Workshop von Regina Riepe “Afrika erzählt – Die Vielfalt eines Kontinents entdecken“ konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Büchern aus und über Afrika hineinschnuppern, Hintergründe über Kinder- und Jugendliteratur aus diesem Kontinent erfahren und über Afrikabilder nachdenken.
Mit Claudia König wurden Geschichten- und Märchenschätze zum Leben erweckt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren, wie sie mit dem Facettenreichtum ihrer Stimme, ihrer Körpersprache und mit ihrer Empfindung für die Zuhörenden eine Welt erschaffen, in die sie einsteigen und die sie miterleben können. Spielerisch und mit vielen praktischen Übungen entdeckten sie den Reichtum ihrer inneren Bilder und ihrer persönlichen Ausdrucksfähigkeit.
Ein besonderer Höhepunkt der Tagung war eine Reise am Samstagabend in die Geschichten und Märchen aus aller Welt. Unter dem Motto „Mit dem fliegenden Teppich – Wünsche können Berge versetzen, und die List der Frauen so manchen Mann“ erzählte Claudia König spannend und anschaulich Geschichten und Märchen.
Welche Erfahrungen und Anregungen haben Sie von der Tagung mitgenommen? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung im Kommentarfeld.