„Ist die Bibel auch Belletristik?“

13.1.2022

evbuecherei

Erster Austausch über Literaturgottesdienste In der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Büchereien im Rheinland wurden mehrere so genannte Kompetenz-Teams verabredet. Die Idee dahinter: die vorhandenen Kompetenzen der einzelnen Teams ...

Erster Austausch über Literaturgottesdienste

In der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Büchereien im Rheinland wurden mehrere so genannte Kompetenz-Teams verabredet. Die Idee dahinter: die vorhandenen Kompetenzen der einzelnen Teams zu vernetzen und durch diesen Austausch zu verstärken. So wollen wir als Arbeitsgemeinschaft stärker zusammenwachsen.

Am 12. Januar 2022 fand ein erstes Online-Treffen des Kompetenz-Teams „Literaturgottesdienste“ statt. 14 Mitarbeitende aus allen Enden der Landeskirche und sogar aus Luxemburg tauschten sich lebhaft über ihre Erfahrungen aus. Weitere Mitarbeitende hatten im Vorfeld Interesse bekundet, waren jedoch an dem ersten Termin verhindert. Der Kreis hat verabredet, sich einmal im Quartal zu treffen, weiterhin über Zoom, um auch die großen geographischen Entfernungen zu überbrücken. Daher ist es ganz einfach, bei Interesse hinzuzustoßen. Schreiben Sie dafür einfach eine Mail an ag.buechereien@ekir.de!

Der Erfahrungsaustausch stand im Mittelpunkt des ersten Treffens. Wer hat schon Erfahrungen mit Literaturgottesdiensten, wer möchte neu damit beginnen? Wie sehen die ersten Schritte aus? Wie wird das Buch gefunden, wie die Pfarrerin oder der Pfarrer eingebunden? Alle, die bereits teils langjährige Erfahrungen besitzen, waren sich einig: Es ist ein gewisser Aufwand mit einem Literaturgottesdienst verbunden – aber der lohnt sich! Man braucht einige Monate Vorlauf, um in Ruhe die nötigen Schritte gehen zu können. Und ganz wichtig: zuerst den Verlag – und in einigen Fällen auch die Autorin oder den Autor selbst – um Genehmigung bitten.

Aber vom Format Literaturgottesdienst lassen sich Menschen ansprechen, die sonst eher nicht den Weg in die Kirche finden. Ein Literaturgottesdienst zieht auch über die Grenzen der eigenen Gemeinde, Konfession und sogar Religion hinaus Menschen an. Er bringt durchaus ein unterhaltendes Moment in die Gottesdienste, wird an vielen Orten mit besonderer Musik verbunden und regt zu weiterem Austausch und längeren Gesprächen an. Eine Gemeinde hat nach dem Gottesdienst noch drei weitere Veranstaltungen zu dem gleichen Buch entwickelt und dafür ein niedrigschwelliges, gerade in der Pandemiezeit interessantes Format gefunden. In Luxemburg ist die Zweisprachigkeit eine besondere Herausforderung, die aber auch wieder neue Horizonte eröffnet.

Wenn Literatur und Bibel ins Gespräch miteinander kommen, entsteht ein neuer Zugang zur Bibel, die ja einerseits Heilige Schrift, andererseits aber auch Weltliteratur ist. Es wird deutlich, wie sehr auch die biblischen Texte aus konkreter menschlicher Erfahrung heraus entstanden sind, die sie ähnlich wie Romane, Erzählungen und Gedichte in einer besonderen Form reflektieren. Literatur kann biblische Texte gut in den menschlichen Erfahrungsraum zurückholen, aus dem sie einmal entstanden sind. Und umgekehrt wird deutlich, auf wie vielfältige Weise der Heilige Geist sich äußert – nämlich gerne auch durch eine Romanfigur!

Christian Hartung

Beiträge zu “„Ist die Bibel auch Belletristik?“

  1. Schon seit vielen Jahren gehört der Literaturgottesdienst zum Gottesdienstplan in unserer Kirchengemeinde. Wir sind auch jedes Mal wieder erstaunt, wer dann an diesem Sonntag den Gottesdienst besucht. Ich freue mich schon auf den nächsten Austausch und bin gespannt auf neue Anregungen. Danke, dass es dieses Kompetenzteam gibt.

    Monika Kaless – EÖB der Lukaskirche in Kaarst

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